Näher zu Gott durch Musik

Beim Internationalen Jugendtag (IJT) 2019 wird das Pop-Oratorium „ICH BIN“ erstmals in Englisch (als das Pop-Oratorium „I AM“) aufgeführt. Priester Jeremy Dawson (44) aus London übersetzte das Werk in seine Muttersprache.

In Wiesbaden wurde am 15. September Jugendbetreuern
und Chorleitern die englische
Version des Pop-Oratoriums „I AM“ vorgestellt. ©

In Wiesbaden wurde am 15. September Jugendbetreuern und Chorleitern die englische Version des Pop-Oratoriums „I AM“ vorgestellt.

Die erste Kostprobe vom Pop-Oratorium „I AM“ gab es am Samstag, den 15. September in Wiesbaden. Jugendbeauftragte und Chorleiter versammelten sich dort zu einer Informations- und Multiplikatoren-Veranstaltung zum Projekt „International Youth Convention Choir“ (IYC Choir), also „Chor des Internationalen Jugendtages“ (IJT Chor). Jeremy Dawson spielte Keyboard, als Jugendliche aus der Gebietskirche Nord- und Ostdeutschland Auszüge aus dem Pop-Oratorium „I AM“ vortrugen. Anschließend wurde der Priester aus London als Übersetzer des Werkes vorgestellt und erntete stürmischen Applaus für seine Arbeit.

„Sehr wichtig ist es, demütig zu bleiben“

Im Nachhinein gibt der 44-Jährige zu, ziemlich aufgeregt zu sein. „Ich stehe nicht gerne im Mittelpunkt“, sagt er. Der studierte Musiker, der als Musiklehrer arbeitet, spielte bei der Aufführung des Pop-Oratoriums in Leipzig Keyboard. „Ich freue mich, bei so etwas Großem wie dem Pop-Oratorium dabei zu sein. Die Begeisterung der Jugend, die ich dabei erlebe, inspiriert mich.“ Innerhalb von nur sechs Wochen schaffte er die Übersetzung. „Wie das in so kurzer Zeit möglich war, kann ich nur mit einem Wort erklären: Jesus. Er war dabei.“ Wenn er so spricht, kann man seine eigene Begeisterung für Musik und den Glauben deutlich spüren.

Auch auf eigene Erfahrungen im Komponieren und Schreiben glaubensbezogener Lieder kann Jeremy zurückgreifen. Sein Grundsatz dabei: „Sehr wichtig ist es, demütig zu bleiben. Der Heilige Geist wirkt auch durch die Musik. Wenn man Musik komponiert, dann muss man alles dafür geben und Jesus in den Vordergrund stellen.“

„Ich hatte das Gefühl, dass es meine Bestimmung ist“

Dafür, dass seine Eltern ihm Klavierunterricht ermöglich haben, ist Jeremy sehr dankbar. „Selbstverständlich war es nicht. Mancher Verzicht war damit verbunden.“ Bereits beim ersten Kontakt mit dem Klavier merkte der damals Sechsjährige, dass das Klavier sein Freund ist. Zudem wurde ihm noch etwas ganz anderes bewusst: „Das war für mich mehr als nur Klavier lernen. Ich hatte das Gefühl, dass es meine Bestimmung ist.“

Im Rückblick auf manche Erfahrungen in seinem Leben ist Jeremy fest davon überzeugt: „Wenn Gott einen Menschen für irgendetwas braucht, gibt er immer die Möglichkeiten, die Werkzeuge und die Zeit, damit man später die gestellte Aufgabe auch meistern kann.“

Erste Erfahrungen im Komponieren

„Als ich 14 Jahre alt war, fragte mich unser Bezirksevangelist, ob ich zur Ruhesetzung des Bezirksältesten ein Lied komponieren könne. ‚Ich?‘, fragte ich erstaunt zurück. Doch mit der Überzeugung, dass Gott helfen werde, setzte ich mich noch am gleichen Tag ans Klavier und komponierte zum Lieblingspsalm des Bezirksältesten ein Lied.“ Das war Jeremys erste Erfahrung im Komponieren.

Zwei Jahre später war er erneut als Komponist gefragt. Dieses Mal sollten es zwei Stücke für den Stammapostelgottesdienst zur Jahreswende in London sein. Bereits als 15-Jähriger leitete Jeremy den Gemeindechor und diente als Unterdiakon.

„Und wieder gab Gott mir Möglichkeiten und Zeit“

In der Gemeinde London lernte Jeremy vor rund 20 Jahren seine Frau Ruth, eine gebürtige Deutsche, kennen. Als die Kinder kamen, sprach die Mutter mit ihnen Deutsch. Der zweifache Vater nutzte die Gelegenheit, zusammen mit seinen Kindern diese Sprache zu lernen. Auch diese Seite seiner Lebensgeschichte lässt Jeremys Einstellung und frühere Glaubenserfahrungen zum Tragen kommen, denn durch das Erlernen der deutschen Sprache wurden die Weichen für Jeremys Einsatz beim Pop-Oratorium gestellt. „Und wieder hat der liebe Gott mir Möglichkeiten und Zeit gegeben.“

Priester Dawson übernimmt in der Kirche vielfältige Aufgaben: Als Religionslehrer und Bezirkskinderbeauftragter macht er sehr gerne mit den Kindern Musik, er spielt Orgel und Klavier, wirkt in einem Musikgremium mit und komponiert Lieder. „Worauf es mir ankommt, ist, den Menschen durch die Musik Gott näher zu bringen.“ Diesen Wunsch mögen nun auch rund 4.000 junge Sänger haben, die im November anfangen, für die Aufführung des Pop-Oratoriums „I AM“ am Freitagabend, den 31. Mai 2019 in der Arena Düsseldorf zu üben.

Textauszug entnommen aus: "Unsere Familie", Ausgabe Nr. 22, S. 30-33 © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg (Autor: Vera Latotzki, Dinara Ganzer)

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