Barockgesang statt Fangesang

In Zeiten der beginnenden Fußball-Europameisterschaft standen im Juni 2012 nicht Fangesänge, sondern anspruchsvoller christlicher Barockgesang im Mittelpunkt einer kleinen Konzertreise, die den Konzertchor Norddeutschland nach Dresden, Halle und Hamburg führte. Im 4. Jahr seines Bestehens zeigte sich der Konzertchor von seiner  „barocken" Seite. Unterstützt wurde der Chor in diesem Jahr von dem Kammerorchester Concertino aus Hamburg unter der Konzertmeisterin Ulrike Bals. Die deutschen Komponisten Telemann, Schütz und Hasse standen mit ganz unterschiedlichen Werken auf dem Programm

Die von Heinrich Schütz (1585 – 1672) für Doppelchor komponierte Motette „Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen" (Psalm 111) bildete den schwungvollen Start des Programms und zog die Besucher mit seinem steten Wechsel zwischen den beiden Teilchören in seinen Bann. Der intensive Frauenchorsatz „Miserere" von Johann Adolf Hasse (1699 – 1783) bildete dazu  einen ersten Kontrapunkt und veranschaulichte eindrucksvoll die klangliche Qualität und harmonische Abstimmung der Frauenstimmen des Konzertchores. Das nächste Stück aus den „Kleinen geistlichen Konzerten" von Schütz zeigte mit dem Sologesang für zwei Sopranstimmen eine weitere Spielart barocker Liedkunst. Regina Schuster (Sopran) und Ruth Geigle (Mezzo-Sopran) überzeugten mit „Habe Deine Lust an dem Herrn "  (Psalm 37). Den Abschluss bildete wiederum der Psalm 111, diesmal vertont von Georg Philip Telemann (1681 – 1767), der dem Chor und den Solistinnen wie auf den musikalischen Leib geschneidert schien.

Die Konzerte fanden jeweils in den Kirchen der Neuapostolischen Kirche in Dresden-Neustadt, Halle (Saale) und Hamburg-Harburg statt. Bei allen Konzerten wurden die Sängerinnen und Sänger mit großem Engagement der Gastgeber umsorgt und verpflegt. Das sommerliche Wetter und die schöne Besucherresonanz mit mehr als 800 Besuchern bei den drei Konzerten sorgten für gute Laune und fröhliche Gesichter bei den Akteuren, trotz der jeweiligen Anspannung vor und während der Vorstellungen. Der  Höhepunkt der „Tournee" war sicher das Konzert in Hamburg-Harburg. Unter Anwesenheit von Bezirksapostel Krause und Bischof Novicic und vielen musikbegeisterten Zuhörern liefen alle Beteiligte noch einmal zur Höchstform auf. Lang anhaltender Applaus und Beifallsrufe waren der Lohn für die harte und konzentrierte Arbeit in der Übungsphase. Im Anschluss konnten sich Musiker, Sänger und Gäste noch bei einem üppigen Imbiss über das Erlebte austauschen und einen Blick in die Zukunft werfen. Denn der Konzertchor Norddeutschland wird bei den Feierlichkeiten im Hamburg zum 150jährigen Jubiläum der Neuapostolischen Kirche im kommenden Jahr einen großen Teil des musikalischen Rahmenprogramms bestreiten.

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