Seelsorge in der Praxis: Bischof Beckmann über das Seelsorgehandbuch

Das neue Seelsorgehandbuch der Neuapostolischen Kirche Nord- und Ostdeutschland bietet zahlreiche Hinweise für die Seelsorge in der Praxis. Verfasser des Nachschlagewerks ist Bischof Arvid Beckmann. Er berichtet von den bewährten Inhalten des Handbuchs und motiviert zur Vertiefung mit dem Thema Seelsorge.

Im Jahr 2013 veröffentlichte die ehemalige Gebietskirche Norddeutschland eine Sammlung der sogenannten Seelsorgeartikel. Autor Bischof Arvid Beckmann hatte über Jahre Erfahrungen und Gedanken zur Seelsorge zusammengetragen, die unter anderem im Rahmen der von ihm geleiteten Gesprächskreise für Priester anonymisiert ausgetauscht worden sind.

Die nun veröffentlichte Neuauflage der Broschüre „Das Seelsorgehandbuch – aus der Praxis für die Praxis“ solle die Relevanz des Arbeitsfeldes der Seelsorge erneut in den Vordergrund rücken und aktuelle Themen aufgreifen, so Bischof Beckmann. Seit Mitte März kann jeder Amtsträger der Neuapostolischen Kirche Nord- und Ostdeutschland die Neuauflage des Seelsorgehandbuchs online abrufen. Eine begrenzte Anzahl gedruckter Exemplare werden im Sommer an die Amtsträger verteilt.

Inhaltliche Aktualisierung

Es habe mittlerweile einige innerkirchlich Veränderungen gegeben, die thematisch in den einzelnen Artikeln des Handbuchs aufgenommen wurden. „Wir verwenden als Bibelübersetzung seit Januar 2019 die revidierte Lutherübersetzung in der Fassung von 2017“, erklärt Bischof Beckmann, „Die Bibelzitate mussten also aktualisiert und hier und da auch neu gedeutet werden.“

Auch der Katechismus war zum Zeitpunkt der Drucklegung der ersten Auflage noch nicht erschienen, dessen inhaltliche Aspekte zur Seelsorge nun eingearbeitet wurden.

Zwischen Tradition und Veränderung

„Neben der Überarbeitung der vorhandenen Artikel, habe ich auch drei Artikel verfasst, die sich insbesondere mit dem traditionellen Seelsorgebesuch auseinandersetzen“, erklärt der Bischof. „Es tauchte die Frage auf, ob Seelsorge im digitalen Zeitalter nicht ganz anders als bisher erfolgen sollte und ob der traditionell gepflegte Seelsorgebesuch nicht inzwischen an Bedeutung verloren oder sogar ausgedient habe.“

Ein weiteres neu aufgenommenes Themenfeld stehe unter dem Stichwort der „Eigenverantwortung“, welches laut Bischof Beckmann immer wieder Thema diverser Gespräche unter Amtsträgern sei, weil der Begriff unterschiedlich verstanden wird. „Die Verantwortung für Lebensentscheidungen darf nicht auf die Seelsorger abgewälzt werden“, betont der Bischof. „Gleichzeitig sollte jedes Mitglied die Möglichkeit haben, bei Entscheidungen eine stärkende Begleitung durch einen Seelsorger zu erfahren.“

Im ständigen Wandel

Veränderte Gesetze, wissenschaftliche Erkenntnisse oder die Rolle des Glaubens im Alltag – die Lebenswelt der Menschen befinde sich im ständigen Wandel. Dabei sei es die Aufgabe der Seelsorger, die Menschen stets in ihrem Glaubensleben, in jeder Lebenslage vorbehaltlos zu begleiten, so Bischof Beckmann.

„Insbesondere in der Corona-Pandemie ist die Seelsorge unverzichtbar“, machte der Bischof deutlich. „Viele Menschen erleben in der Krise einen Anstieg psychischer Belastungen wie Isolation oder Einsamkeit. Existenzängste und Verlustängste können nachhaltig den Menschen und das Glaubensleben beeinflussen.“ So könne die seelsorgerische Begleitung, auch wenn diese nur per Telefon, E-Mail oder digital erfolgen kann, den Menschen Halt geben.

Wunschthemen als Seminar

„Wir wünschen uns, dass das Handbuch unsere Seelsorger in ihrer Arbeit unterstützt und sie dazu motivieren kann, sich immer wieder neu mit dem Thema Seelsorge auseinanderzusetzen“, so Bezirksapostel Rüdiger Krause. Auch der Erfahrungsaustausch unter den Seelsorgern in der Gemeinde könne eine wichtige Stütze bei der Ausübung dieser Aufgabe sein.

Begleitend zur Veröffentlichung des Handbuchs entwickelt die Abteilung Fortbildung für Amtsträger eine Seminarreihe zu ausgewählten Themen im Bereich der Seelsorge. Der Referent ist der Autor des Handbuchs, Bischof Arvid Beckmann.

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