Pop-Oratorium: Regisseur Benjamin Stoll im Interview

(01.03.2013) Dortmund/Hamburg. Benjamin Stoll ist Regisseur des Pop-Oratoriums „Ich bin – Jesus in Wort und Wundern“, das am 1. und 15. Juni 2013 von mehr als 1.700 jugendlichen Christen aufgeführt wird. Im Auftrag der Neuapostolischen Kirche entwickelte er die Rahmenhandlung weiter und kümmert sich um die Dramaturgie sowie die Schauspieler. Im Interview berichtet er, wie er zum Projekt gekommen ist und warum er sich auf die Aufführungen in Dortmund und Hamburg freut.

Benjamin Stoll (33) ist ausgebildeter Schauspieler und Diplom-Sportökonom, Vater von drei Söhnen und einer Tochter und lebt mit seiner Familie in Berlin. Neben Film- und Fernsehproduktionen tourt er mit Bühnenprogrammen durch den deutschsprachigen Raum, führt Regie oder gibt Workshops und Seminare im Bereich Schauspiel und Rhetorik.

Herr Stoll, Sie sind seit einigen Wochen als Regisseur des Pop-Oratoriums „Ich bin - Jesus in Wort und Wundern“ engagiert. Wie kommt man an solch eine Aufgabe?

Es war der klassische Telefonanruf, der mich erreichte. Ich wurde angefragt, ob ich die Regie übernehmen möchte. Nach ersten Gesprächen, Einsicht in das Libretto und einem persönlichen Treffen mit Gerrit Junge war ich im Boot.

Wie war Ihr erster Eindruck von dem Gesamtprojekt?

Mein erster Gedanke war: Was für ein verrücktes Projekt! Tolle Musik! Da möchte ich dabei sein! Die Rahmenhandlung dem Ganzen noch angemessen anzupassen, gehört jetzt auch zu meinen Aufgaben.

Inwieweit ist das eine Herausforderung als Regisseur?

Wir haben an den Aufführungsorten so gut wie keine Zeit für Proben. Das Ganze muss also im Vorfeld optimal aufgebaut und vorbereitet werden. Vor Ort können wir keine großen Veränderungen mehr vornehmen. Allerdings werden wir erst am Premierentag komplett sein. Die vielen Sänger werden am 1. Juni zum ersten Mal als Chor vereint sein. Daher werden wir im Vorfeld sowohl in Hamburg als auch in Dortmund mit der jeweiligen Hälfte des Chores, aber allen Bühnenakteuren proben. Nicht nur vor Ort bedeutet das dann eine Unzahl an Helfern und Assistenten, die sowohl vor und hinter der Bühne als auch für die Technik die notwendige Unterstützung liefern. In Hamburg kommt dann neben der Leinwandprojektion noch die DVD-Aufzeichnung hinzu, was die technischen Vorbereitungen erschwert. Daher besteht die größte Herausforderung darin, aus den vielen Beteiligten ein geschlossenes und gut eingespieltes Team zu schaffen.

Welche Erfahrungen haben Sie mit solchen Projekten bereits gemacht?

Als Regisseur kenne ich es, mit Theater- und Musical-Projekten mit wenig Vorbereitungszeit und neuen Beteiligten auf neuen oder unbekannten Bühnen zu spielen. Daher weiß ich auch um die typischen Schwierigkeiten, die in der Regel erst kurz vor knapp auftauchen und wie man sich entsprechend vorbereiten muss. Aber ich weiß auch, dass sich nicht alle Probleme verhindern lassen. Da ist dann kurz vor Schluss schon mal Improvisation gefragt. Und vor allem eins: Ruhe bewahren. Als Schauspieler kenne ich auch, Teil eines großen Ganzen zu sein. Das ist mir wichtig im Umgang mit den einzelnen Beteiligten. Jeder muss wissen, wie wichtig er oder sie für die gesamte Produktion ist und wie viel von jedem einzelnen abhängt, ob im Chor, auf, vor oder hinter der Bühne. Das zu vermitteln wird auch gleichzeitig meine Aufgabe im Vorfeld sein.

Was ist Ihr Ziel als Regisseur von "Ich bin"?

Als Regisseur habe ich grundsätzlich drei Schwerpunkte: Als Erstes geht es natürlich um das Ergebnis. Hier ist mir neben einem Feuerwerk an Musik, Darstellung und Gesang besonders wichtig, den Zuschauer zu involvieren. Er soll in das Geschehen eintauchen können und sich über die Musik hinaus mit den Figuren identifizieren können. Ich möchte, dass die freimachende Botschaft nicht nur als nette Idee wahrgenommen, sondern greifbar werden kann und berührt. Als Zweites geht es mir bei so einem Projekt immer auch um den Prozess jedes einzelnen Beteiligten. Das zu erleben, wie sich dadurch Persönlichkeiten entwickeln und positiv verändern, ist immer ein Genuss und die Mühe wert. Als Drittes steht aber auch das Erlebnis im Mittelpunkt. Dieses Projekt und all die Arbeit, die darin steckt soll am Ende jedem Mitwirkenden, vor allem, wenn er seine Freizeit dafür opfert, Spaß gemacht haben und unvergessen bleiben.

Was wünschen Sie sich von den beteiligten Jugendlichen?

Ich wünsche mir, dass jeder viel Spaß und Freude mitbringt. Und ich wünsche mir, dass jedem einzelnen bewusst wird, welche Ausmaße dieses Projekt hat und wie das Ganze tatsächlich vom Engagement jedes Einzelnen abhängt. Daher muss sich jeder im Klaren sein, dass dieses Projekt mal nicht eben so nebenbei laufen kann. Es erfordert viel Konzentration und Aufmerksamkeit und für diesen Zeitraum höchste Priorität. Aber was ich bisher bezüglich Motivation und Einstellung der Sänger und Musiker mitbekommen habe, brauche ich mir da wohl keine Sorgen zu machen.

Wer sind die Schauspieler?

Ich freue mich, mit Daniel Fritz, Dominik Buch und Clarissa Börner drei großartige junge Schauspieler zu haben, die viel Erfahrung aber auch viel Energie mitbringen. Alle weiteren Akteure sind gerade in der Planung.

Warum sollte ich mir das Pop-Oratorium anschauen kommen?

Damit Sie später einmal Ihren Enkeln davon berichten können: Ich war dabei!

 

Interview und Fotos: Frank Schuldt

Karten für die Aufführung des Pop-Oratoriums am Samstag, 15. Juni 2013 in Hamburg gibt es hier: http://www.de-vico.de/apps/nak/kartenverkauf/

Mehr Informationen: www.wort-und-wunder.de

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