6. November 2016: Gottesdienst für Entschlafene

Der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tod gehört zu den Grundlagen christlichen Glaubens. Die durch das Opfer Christi erwirkte Erlösung ist nicht nur auf die Lebenden beschränkt, sondern reicht bis in die Bereiche der jenseitigen Welt.

Gottesdienste für Entschlafene feiern neuapostolische Christen jährlich drei Mal. Sie finden weltweit in allen Gemeinden am jeweils ersten Sonntag im März, Juli und November statt. Der nächste Gottesdienst dieser Art ist demnach am Sonntag, 6. November 2016.

In persönlichen und gemeinsamen Gebeten wenden sich die Gottesdienstteilnehmer den Verstorbenen zu, die sie der gnädigen Allmacht Gottes anempfehlen. Diese Glaubenspraxis beruht auf Hinweisen aus der Heiligen Schrift. Aussagen der Bibel über die Auferstehung und ein ewiges Leben gehören zu ihren zentralen Botschaften. Ebenfalls ist ein Leben nach dem Tod in der Bibel bezeugt. Der Jenseitsglaube neuapostolischer Christen basiert auf den biblischen Hinweisen und ist untrennbar verknüpft mit dem Glauben an die Auferstehung Jesu Christi.

Hinweise aus der Bibel

Der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tod war schon zur Zeit des Alten Testaments vorhanden. Bereits damals glaubten Menschen an die Hilfe des Gebetes zu Gunsten Entschlafener. Ein Hinweis darauf findet sich im zweiten Buch an die Makkabäer, einem apokryphen Buch aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert. Im 12. Kapitel ist zu lesen, dass Judas Makkabäus ein Sühnopfer für Gefallene brachte, die Schuld auf sich geladen hatten.

Im Neuen Testament gehört der Glaube an ein ewiges Leben zum Kern des Evangeliums. Jesus Christus ging nach seinem Kreuzestod in die Bereiche der Entschlafenen und predigte "den Geistern im Gefängnis" (vgl. 1. Petrus 3,19). Apostel Paulus erwähnt in seinem ersten Brief an die Korinther, dass sich gläubige Christen für die Toten taufen ließen (vgl. 1. Korinther 15,29).

Entwicklung in der Neuapostolischen Kirche

Auch in den Katholisch-apostolischen Gemeinden gedachte man der Entschlafenen. Dies geschah zum einen während der Feier des Heiligen Abendmahls und darüber hinaus in besonderer Weise am katholischen Feiertag "Allerheiligen" - am 1. November jeden Jahres.

In Holland begann die junge Neuapostolische Kirche ab 1872, Taufen und Versiegelungen an Entschlafenen durchzuführen, und zwar stellvertretend für diese an lebenden Personen. Aus diesem Anfang heraus entwickelte sich langsam das heutige Verständnis des Entschlafenenwesens.

Einheitliche Festlegung 1954

Stammapostel Hermann Niehaus hielt in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts regelmäßig am zweiten Weihnachtsfeiertag einen Gottesdienst für Entschlafene, aber auch zu anderen Zeiten, bevorzugt am zweiten Pfingstfeiertag. Auf Beschluss der Apostelversammlung der Neuapostolischen Kirche fand ab 1950 der Gottesdienst für Entschlafene weltweit einheitlich am ersten Sonntag im November eines jeden Jahres statt. Bis dahin hatte jeder Apostelbezirk der Landessitte entsprechend eigene Tage für diese besonderen Gottesdienste angesetzt. In Deutschland war dies seit etwa 1935 der kirchliche Totensonntag.

Stammapostel Johann Gottfried Bischoff verfügte in Übereinstimmung mit der Apostelversammlung im Juni 1954, dass die Gottesdienste für Entschlafene künftig dreimal jährlich stattfinden sollten, und zwar jeweils am ersten Sonntag im November, im März und im Juli, beginnend mit dem 4. Juli 1954.

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