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Segnungen

Segen – das ist ein Stück Himmel to go. Ein Zuspruch auf dem Weg. Es bedeutet getragen zu werden und behütet zu sein. Gesegnet sein ist das gute Gefühl, das Leben nicht allein stemmen zu müssen. „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“, heißt es im ersten Buch der Bibel. Gott spricht diese Worte zu Abraham, dem Stammvater des Volkes Israel. Er macht damit deutlich: Alles Gute kommt von oben – und es soll weitergegeben werden. Wenn Christinnen und Christen also am Ende eines jeden Gottesdienstes Segensworte auf ihrem Weg in die Woche hören, ist es auch eine Aufforderung. Sie sollen den Segen weitertragen: mit guten Worten, aber vor allem auch mit Taten.

Gottes Segen begleitet gläubige Menschen ihr Leben lang. Und immer wieder gibt es für besondere Momente besonderen Segen.

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Vorgeburtlicher Segen

Schwangere können sich und ihr ungeborenes Kind segnen lassen und sich damit in besonderer Weise der Hilfe Gottes versichern. Dieser Segen ist nicht das Versprechen, dass die Schwangerschaft problemlos verlaufen und das Kind gesund zur Welt kommen wird. Im Segen sagt Gott aber zu, für diese intensive Lebensphase besondere Kraft zu schenken – gerade dann, wenn es vielleicht schwierig wird. Anders als bei anderen Segnungen, wird dieser Segen nicht in einem Gottesdienst vor der versammelten Gemeinde gespendet, sondern meist zuhause.

Konfirmation

Manche sprechen auch von „Einsegnung“, wenn sie die Konfirmation meinen. Der Begriff betont, dass die Konfirmandinnen und Konfirmanden nicht nur ein Gelübde ablegen, sondern auch einen besonderen Segen empfangen. Der Priester legt ihnen die Hand auf und spricht ein Gebet. Es ist ein feierlicher Moment, der auch deutlich macht: Ein Versprechen, das man Gott gibt, ist keine Einbahnstraße. Für die Jugendlichen, die zum Zeitpunkt ihrer Konfirmation noch dabei sind, sich im Leben zu orientieren, ist dieser Segen außerdem die Zusicherung: Ganz gleich, wie groß ihr Glaube oder auch ihre Zweifel in dieser Lebensphase sind – Gott glaubt an sie und hält zu ihnen.

Trauung und Ehejubiläen

Für viele Paare ist der Gang vor den Altar der besonders romantische und feierliche Teil der Eheschließung. Oft ist von „kirchlicher Trauung“ oder „kirchlicher Hochzeit“ die Rede. Doch nach neuapostolischem Glaubensverständnis ist – genau wie in der Evangelischen Kirche – die Zeremonie in der Kirche keine Eheschließung, denn die hat bereits vor dem Standesamt stattgefunden. Im Gottesdienst geht es um den Segen Gottes zur bereits geschlossenen Ehe. Mit ihrem Ja-Wort wiederholen die Verheirateten ihr bereits abgegebenes gegenseitiges Treuegelübde vor Gott und der versammelten Festgemeinde. In den meisten Fällen geschieht dies nicht in einem regulären Sonntagsgottesdienst, sondern in einem kürzeren Traugottesdienst ohne Abendmahlsfeier.

Auch zu den größeren Ehejubiläen ab der Silberhochzeit (25 Jahre) können Paare einen besonderen Segen erhalten. Ebenso können sich noch vor der Heirat Verlobte segnen lassen.

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Trauerfeier und Begräbnis

Auch der letzte Weg ist von Gott gesegnet. Wenn die Gemeinde trauernd zusammentritt, um von einem Menschen aus ihrer Mitte Abschied zu nehmen, ist das ein besonderer Moment des Innehaltens. Vereint in Stille, Gebet, Predigt und Gedenkworten, leistet man sich gegenseitig Beistand und erweist dem verstorbenen Menschen die letzte Ehre. Seele und Geist werden im segnenden Gebet der Güte Gottes anbefohlen, bevor der entseelte Leib bestattet wird. Der Segen gilt zwar dem Verstorbenen, er ist aber auch eine tröstende Botschaft an die, die zurückbleiben: Nicht der Tod hat das letzte Wort, sondern Gott.